Samstag, 8. August 2015

Οι Έλληνες φοιτητές του Μονάχου (από 1826 έως 1844). Die griechischen Studenten in München (von 1826 bis 1844).

Die griechischen Studenten in München 
unter König Ludwig I. von Bayern 
(von 1826 bis 1844).
Werdegang und späteres Wirken 
beim Wiederaufbau
Griechenlands

Konstantin Soter Kotsowilis
(aus dem Buch ''Die griechischen Studenten in München (1826 - 1844)'', 
Seiten 1 bis 74)

             Einleitung und allgemeiner Teil

Gegenstand der vorliegenden Arbeit ist der Werdegang und das spätere Wirken griechischer Studenten an der Münchener Universität unter König Ludwig I. von Bayern in den Jahren 1826 bis 1844 - dem Jahr der Ottonischen Verfassung im befreiten Griechenland. 
Die Rückseite des Buches.
Du, der edlern Menschheit treue Wiege,
Hochbegabte Hellas,
siege! siege!

König Ludwig I.


Dabei gilt unser besonderes Interesse dem Bildungsweg und Werdegang derjenigen Personen, welche wesentlich am Aufbau des aus dem Befreiungskampf (1821 - 1827) hervorgegangenen griechischen Nationalstaates und an dessen Verwaltung beteiligt waren.

Nur dank einer staatstragenden Schicht mit zeitgemäßer Bildung konnten die Auswirkungen der jahrhundertelangen osmanischen Beherrschung überwunden und der Wiederanschluß Griechenlands an das Europa des 19. Jahrhunderts vollzogen werden. 

Der erforderliche Bildungsstand ließ sich damals zunächst nur durch ein Studium im Ausland, insbesondere in Italien, Frankreich, England oder Deutschland erreichen. 

Mit Blick auf die monarchische Staatsform Griechenlands unter einem Fürsten aus dem Hause Wittelsbach hat sich der Verfasser hier eine ganz spezifische Forschungsaufgabe gestellt, die bislang in dieser Differenziertheit und Ausführlichkeit noch nicht behandelt worden ist.

Eine ähnliche Untersuchung über Pisa/Italien liegt uns von Frau Aloi Sideri vor , die bereits auf die Nützlichkeit einer archivmäßig genauen Darstellung dieser Art hingewiesen hat, zumal die politischen, sozialen und wissenschaftlichen Verhältnisse des Studienortes für den Grad der Verwestlichung der griechischen Studenten ausschlaggebend waren, ihren Charakter entscheidend prägten und für ihr späteres Wirken in Griechenland große Bedeutung hatten.

Die vorliegende Untersuchung basiert auf der Durchsicht deutscher und griechischer Quellen, darunter vieler bisher noch nicht ausgewerteter Texte, in deutschen und griechischen Archivbeständen. 

Ergänzend wurden auch Aussagen europäischer Historiker und andere Berichte in die Untersuchungen aufgenommen, z.B. die von Journalisten und Diplomaten.

 Die griechischen Kadetten und die griechischen Studenten der Akademie der Schönen Künste sollen in einem gesonderten Aufsatz behandelt werden.

Untersucht man die Geschichte der Griechen im München des 19. Jahrhunderts und beschäftigt man sich dabei mit ihrer neugegründeten Griechischen Gemeinde, so stößt man rasch auf Schwierigkeiten.
Eintragungen im originalen Matrikelbuch
der L.M.Universität München
(Seite 3 im o.g. Buch)

Das Universitätsarchiv in München enthält noch das originale Matrikelbuch ab dem Studienjahr 1827/1828, worin die Studenten sich eigenhändig eintragen mußten; 
in der Ausgabe von Franz Freninger liegt es auch gedruckt vor.

Da bei Freninger griechische Studenten, die nach den Unterlagen des Historischen Archivs (A.Y.E.) des Griechischen Außenministerium in Athen im fraglichen Zeitraum Stipendiaten der griechischen Regierung (vgl. A.Y.E. / Φάκελλοι Υποτρόφων 1835 - 1844 77.I) in München waren, nicht aufgeführt werden, muß seine Ausgabe als unvollständig gelten. 

Ein Vergleich derselben mit dem im Stadtarchiv München vorhandenen Polizeikartenregister ergibt, dass Namen sowohl in falscher Schreibweise als auch unter Verwechslung von Vor- und Nachnamen aufgeführt wurden, und dass ferner schwer lesbare Einträge ignoriert wurden. 

Freninger hatte wohl keine ausreichenden Kenntnisse der griechischen Namensbildung und ihrer Transkription.

Auch die gedruckten Jahresverzeichnisse der Studenten und der Professoren hat er offenbar nicht benützt.

Drei Eintragungen sind zu unterscheiden: 
erstens die im Polizeikartenregister durch die Polizei, 
zweitens die im Matrikelbuch und 
schließlich die auf dem Matrikelschein durch die Universität; 
die Polizeikartenregister-Eintragung war für die nicht-bayerischen Studenten vorgesehen.

Nachdem es im Universitätsarchiv lange nicht möglich war, die Matrikelschein-Nummer (siehe Anhang B, Seite 243 ff.) mit der laufenden Matrikelbuch-Nummer in Einklang zu bringen, wurde die Sache Dank Martin Schütz, der in Besitz von vier originalen Matrikelscheinen ist, in hilfreicher Weise durchleuchtet. 

Es stellte sich heraus, dass jeder nach München neu zugezogene Student - nicht nur die ausländischen - nach der Eintragung in das Matrikelbuch und der somit erfolgten Immatrikulation einen nur in einfacher Ausfertigung ausgestellten Matrikelschein erhielt, durch welchen seine Aufnahme an der Universität bestätigt und ihm das akademische Bürgerrecht erteilt wurde;  
mit diesem Matrikelschein, worin er versprach, Treue u. Gehorsam zu zeigen, die dem Rektor, dem akademischen Senat und dem gesetzl. Magistrat schuldige Ehrerbietung zu erweisen, ein frommes Leben zu führen und sittsames Betragen an den Tag zu legen sowie sich den Gesetzen u. den Statuten der Universität zu unterwerfen, konnte er sich bei der Polizeidirektion München legitimieren. 

Die Studenten wurden in das Polizeikartenregister eingetragen; 

in der Spalte „Bemerkungen“ wurde die Nummer ihres Matrikel-Scheines notiert. Diese stimmt jedoch nicht mit der laufenden Matrikelbuch-Nummer überein, weil die Matrikel-Scheine eine eigene chronologische Durchnumerierung hatten, so dass sich bei einem Vergleich der beiden Nummern keine Identität feststellen läßt. 

Erst ein Vergleich der Namen der im Polizeikartenregister eingetragenen Studenten mit den Eintragungen im originalen Matrikelbuch hat die Feststellung der richtigen Schreibweise der Namen ermöglicht. 

Eine zusätzliche Hilfe stellte der an seine griechischen Landsleute in der Heimat gerichtete Empfehlungsbrief des Archimandriten Misail Apostolidis (Μισαήλ Αποστολίδης) dar, den er anläßlich einer Griechenland-Reise des Hofrats Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Thiersch (1784 - 1860) schrieb und den die in München studierenden Griechen mit vollem Vor- und Familiennamen mitunterzeichneten. 

Zum Vergleich bietet sich auch das „Namensverzeichnis sämtlicher in München befindlichen Griechen“ vom Oktober 1829 an, worin der damalige Universitätsrektor Friedrich Thiersch die zur kirchlichen Einweihung und feierlichen Eröffnung der Griechischen Kirche zum Erlöser (der 1490 - 1494 erbauten spätgotischen Salvator-Kirche) einzuladenden griechischen Studierenden handschriftlich aufgeführt hat. 

Die nunmehr geklärte Schreibweise hat endlich biographische Recherchen ermöglicht.

Dem Verfasser war daran gelegen, alle einschlägigen biographischen Daten fallweise in kritischem Vergleich heranzuziehen, um ein möglichst genaues und weitgehend vollständiges Bild des weiteren Werdeganges der griechischen Studenten Münchens zu erhalten und im einzelnen nachzeichnen zu können. 


Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Thiersch
(Seite 18 im o.g. Buch)
Prof. Dr. Friedrich-Wilhelm Thiersch
(Seite 19 im o.g. Buch)
An dieser Stelle sei auf die außerordentlichen Verdienste Friedrich Thiersch um die Sache Griechenlands hingewiesen.
Auf seiner Reise nach Hellas 1831 hatten die Griechen seine Friedensbemühungen dadurch geehrt, dass sie ihm, gewissermaßen als Landsmann, den Na­men 
(Seite 20 im o.g. Buch)
„Jrineos Thirschios“ 
(Θήρσιος, Θείρσιος oder Θύρσιος - auf den Thyrsos des Bacchus anspielend) gaben. 

Nicht nur für die studentische Jugend, und nicht nur, weil er damals als Universitätsrektor amtierte, war Frιedrich Thiersch eine Autorität und zugleich ein Gelehrter von Rang. 

Es fällt auf, dass erst unter König Ludwig I., dem die Unabhängigkeit Griechenlands eine Herzensangelegenheit war, und der seinen minderjährigen Sohn Otto unter die Leitung des regierenden Präsidenten Ioannis Kapodistrias stellen wollte,
eine größere Anzahl griechischer Studierender nach München kam. 

Gewiß gab die Befreiung Griechenlands im Jahre 1827 den ersten Anstoß, ein Studium im Ausland zu beginnen, denn die Griechen sahen die Notwendigkeit, den wissenschaftlichen Anschluß an das übrige Europa zu finden.

Außerdem bot der Philhellene König Ludwig I. seit seiner Thronbesteigung 1825 den Griechen in Bayern verschiedene Vergünstigungen religiöser, kultureller, sozialer und organisatorischer Art. 

Die Folge davon war, dass die Zahl der griechischen Studenten in München bis etwa 1844 ständig stieg. 
Die Krise von 1843, in deren Folge König Otto I. von Griechenland die Verfassung von 1844 erließ, führte teilweise zu Entlassungen von Deutschen aus ihren in Griechenland innegehabten Ämtern und damit zunächst zu einer Verschlechterung der bayerisch-griechischen Beziehungen.

 Außerdem hatten sich die Ausbildungsverhältnisse in Athen inzwischen erheblich gebessert. 
Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts befand sich Griechenland jedoch noch unter osmanischer Herrschaft, und die 1821 entstandenen Befreiungsbewegungen hatten noch nicht überall endgültige Erfolge gebracht. 

In dieser Zeit hatten sich an der - am 21. April 1802 nach Landshut verlegten - Ludwig-Maximilians-Universität die folgenden drei griechischen Studenten nach einem Besuch des Münchner kirchl. Lyzeums immatrikuliert1: 

am 27. Okt. 1808 der Mediziner Georgios Ritoridis aus Konstantinopel (Matr.-Nr. 1), 

am 6. Nov. 1815 der Philologe Emmanuil Anast. Pappas aus Serres (Matr.-Nr. 41) und 

am 8. Nov. 1815 der Pädagoge Georgios Kleovoulos aus Philippoupolis (Matr.-Nr. 67), 

während in den vorangegangenen vier Jahrhunderten osmanischer Herrschaft 
nur Ernestus Henricus Constantinopolitanus, eingeschrieben am 1. August 1598, 
eventuell durch die Herkunftsbezeichnung Graecus (parallel zu Suevus, Francus, Tyrolensis, Silesius, Bavarus etc.) als Grieche zu bezeichnen wäre.

Noch ehe der im Jahre 1821 ausgebrochene, fast sieben Jahre währende Befreiungskampf der Griechen endete, begann man sich in Tripolitza, Argos, Ägina, Nauplion, Athen, Messolonghi, auf den Kykladen-Inseln, in Triest, Venedig, Paris, Genf, Basel, Wien und München lebhaft für die Ausbildung der im Jugend- oder Kindesalter befindlichen Söhne von gefallenen, vertriebenen oder verarmten griechischen Freiheitskämpfern zu interessieren und einzusetzen. 

Während des griechischen Befreiungskampfes von 1821 waren nach und nach fast alle Schulen geschlossen worden.

Danach hatte es im befreiten, aber verwüsteten Griechenland sieben Jahre lang keinen geordneten Schulbetrieb gegeben. 
Daher mußten den griechischen Kindern, die zu weiterführenden Studien nach München geschickt worden waren, nicht nur deutsche Sprachkenntnisse, sondern auch die erforderlichen Vorkenntnisse für ihren weiteren Bildungsweg vermittelt werden, und zwar:

a) an der Ludwig-Maximilians-Universität München

b) beim Kgl. Bayerischen Kadettenkorps und an der Seekadettenschule

c) an der Akademie der Schönen Künste

d) am Landwirtschaftlichen Institut zu Schleißheim und 

e) am Klerikalseminar zu Eichstätt sowie am Georgianischen Seminar zu München. 

Der Unterricht wurde von Privatlehrern wie z.B. K. Kramer und K. Rodieu und im Erziehungs-Institut erteilt, das bereits 1826 in dem im Privateigentum König Ludwigs I. stehenden Hause mit Hof und Garten in der Arcis-Straße 8 nahe der Brienner-Straße, mit einem 6-Jahres-Pachtvertrag gegen eine Jahresmiete von 1200 Gulden bei 6monatiger Kündi­gungsfrist untergebracht war.

Über dieses Erziehungs-Institut gibt es zahlreiche Berichte in den Archiven und in der Literatur. 
Die Literatur geht hauptsächlich auf Schönhueb zurück, eine Quelle, die allerdings nicht ganz unbedenklich ist.

Nach der Anzeige der Kgl. Polizeidirektion München vom 16. Sept. 1826 zählte das Private Erziehungs-Institut (Ιδιωτικόν Εκπαιδευτήριον), welches unter der Leitung des 32-jährigen Straßburgers Constant Desjardins stand, 35 Zöglinge und 15 Lehrer, 
nämlich Desjardins (Vorstand u. zugleich für Italienisch), 
Beilhack (für Griechisch, Latein und Deutsch in den höheren Klassen), 
Kneitinger (für Griechisch, Latein und Deutsch in den niederen Klassen), 
Neumaier (für Geschichte und Geographie), 
Schuster (für Mathematik), 
Schieder (für Elementar-Gegenstände), 
Bräumann (für Religion), 
Hamberger (für evang. Religion), 
Sedlmaier Ant. (für Zeichnen), 
Rosenhain (für Kalligraphie), 
Sedlmaier Fr. und Freudenhofer (für Musik), 
Bühler (für Flöte), 
Nadler (für Tanzen), 
Enkl (für Fechten) und 
Perin (Figurenzeichnung). 

Vollpensionäre zahlten jährlich 400 Gulden.

Die Angabe bei Schönhueb bzw. Σπ. Παπαγεωργίου „anfänglich“ bzw. „insbesondere nur für französische Sprache“ ist nicht belegbar und scheint infolge der französ. Herkunft Desjardins’ auf eine Vermutung zu deuten. 

Das Institut war 1825 unter der Protektion von König Maximilian I. Joseph entstanden, der sich Desjardins’ Vater gegenüber verpflichtet fühlte; 
er hatte ihn seinerzeit als französ. Oberst in der Garnisonsstadt Straßburg zu schätzen gelernt.

Nicht im Mai 1830, sondern etwa sechs Monate nach seiner am 25. Juni 1830 erfolgten Ankunft  hatte Archimandrit Misail Apostolidis, der von Kapodistrias im Febr. 1830 über den Gelehrten Andreas Moustoxidis nach München empfohlen und gleichzeitig von Friedrich Thiersch im Namen König Ludwigs I. eingeladen worden war
am 22. Okt. 1831 nach Desjardins’ Umzug gegen eine Abfindung von nur 200 Gulden für zurückgelassene „Effekte und Requisiten“ die Leitung des dortigen Instituts übernommen. 

Dieser Wechsel in der Leitung war auf eine Überfüllung der Anstalt mit griechischen Zöglingen sowie auf eine Gemeinschaftsbeschwerde der griech. Eltern aus Triest zurückzuführen und hatte sich zwangsläufig aus Ludwigs I. politisch-religiösen Rücksichten, einen orthodoxen Gelehrten für die Leitung in München einsetzen zu müssen, ergeben, ungeachtet der Tatsache, dass der frühere Leiter Desjardins mit Kapodistrias in gutem Einvernehmen gestanden hatte.

Sogar Desjardins’ Vorschlag vom 20. und 24. September 1829, das Institut nach Griechenland auf die Insel Spetses zu verlegen, war am 14. Dez. 1829 von Kapodistrias trotz seines Bedenkens, die Schüler wegen Raummangels womöglich nicht unterbringen zu können, grundsätzlich angenommen worden.
Archimandrit Misail Apostolidis
(Seite 27 im o.g. Buch)
Archimandrit Apostolidis arbeitete im Erziehungs-Institut zunächst als Religionslehrer
Als Leiter mit einem 3-Jahres-Pachtvertrag gegen eine gleichhohe Jahresmiete und gleichlange Kündigungsfrist erweiterte er den Aufgabenbereich: 

So erhielt das Institut den Namen „Griechisches Erziehungs-Institut Apostolidis“ (Ελληνικόν Εκπαιδευτήριον). 

Der Lehrplan wurde um die Fächer Neugriechisch, Französisch, Gymnastik und das Wahlfach Englisch erweitert.

 Das Kostgeld betrug für Unterkunft, Waschen und Unterricht 360 Gulden jährlich, zahlbar alle 6 Monate im voraus. 

Am 1. Januar 1831 erstattete Archimandrit Apostolidis dem regierenden Präsidenten Griechenlands, Graf Ioannis Kapodistrias (1776 - 1831), einen offiziellen Bericht über den Schulbetrieb.

 In diesem Bericht wird das Alter der Schüler mit 8 bis 16 Jahren angegeben. 

Archimandrit Apostolidis erfüllte weiterhin die Funktion des orthodoxen Religionslehrers und Seelsorgers als Nachfolger des am (6.) 18. Juni 1830 nach Wien versetzten Priestermönchs Gregorios Kalagannis (Ιερομόναχος Γρηγόριος Καλαγάννης)

Da Archimandrit Apostolidis König Otto I. am (24. November) 6. Dezember 1832) nach Griechenland folgte,
wurde Demetrios Parrisiadis (Δημήτριος Παρρησιάδης) aus Jassy/Moldau, der dort 1818 - 1821 unterrichtet hatte, der dritte — und praktisch letzte — Instituts-Leiter. 

Auf seine Anregung vom 30. Nov. 1832 hin beauftragte die Regentschaft des Königreiches Griechenland am 3. Dezember 1832 (also noch vor ihrer Abreise nach Griechenland) Hofrat Prof. Friedrich Thiersch, eine Inspektion des Erziehungs-Instituts vorzunehmen und dort die Ordnung mit den erforderlichen Mitteln wiederherzustellen.

Parrisiadis wurde auf Empfehlung seines Vorgängers Apostolidis am 9. Dez. 1832 als Direktor des Erziehungs-Instituts berufen und brachte es mittels der neuen Erweiterungstendenz und durch Intensivierung zu einer extremen, aber kurzen Blüte.

Unter ihm erhielt das Institut zuerst die Bezeichnung „Griechisches Erziehungs-Institut Parrisiadis“, später (1834) „Königlich Griechisches Lyzeum“ (Ελληνικόν Βασιλικόν) und schließlich (1836) nur „Griechisches Lyzeum“ (Ελληνικόν Λύκειον).

 Das Lehr- und Erziehungs-Programm wurde am 1. Oktober 1834 erneut erweitert, und zwar um die Fächer Physik, Höhere Mathematik sowie Schwimmen. 


Jahreszeugnis des
''Griechischen Lyzeums''
(Seite 37 im o.g. Buch)
Ankündigung und Programm
des 
''Griechischen Lyzeums''

(Seite 32 im o.g. Buch)
Das gesamte Programm wie auch die Jahreszeugnisse wurden in Griechisch und Deutsch gedruckt. 

Dass dabei wiederum Friedrich Thiersch in Zusammenarbeit mit Generalleutnant Georg von Tausch mitwirkte, geschah auf ausdrückliches Ersuchen der griechischen Regierung. 
Friedrich Thiersch hatte schon Ende 1832 im Auftrag der Regentschaft einen für Griechenland angemessenen Schul- und Lehrplan entworfen.

Direktor Parrisiadis sorgte als Unternehmer auf eigene Rechnung und eigenes Risiko für Verpflegung, Kleidung, Wäsche, Schreib- und Zeichen-Materalien und den Unterricht gegen ein jährliches Kostgeld von zuletzt 430 Gulden, welches jeweils ein halbes Jahr im voraus bezahlt wurde. 

Die Augsburger Allgemeine Zeitung (Juli 1835) nennt die Anstalt in kritischer Absicht „ein königliches Institut, welches auf Regie ... eines Privatmannes geht“.

 König Ludwig I. übertrug im November 1833 Georg von Tausch, der damals auch Kommandant des Kgl. Bayer. Kadetten-Korps (1817 - 1836) war, eine Aufsichtsfunktion über das Kgl. Griechische Lyzeum, welche dann von König Otto I. im Nov. 1834 erweitert wurde. 

Zusätzlich wurden in die bereits bestehende Studienaufsichts-Kommission folgende Herren berufen: 

der griechische Gesandte in Bayern Alexander Mavrokordatos (Αλέξανδρος Μαυροκορδάτος) (1791 - 1865), 
der Hofrat und Professor Dr. Friedrich Thiersch
der Oberkirchen- und Studienrat Johann Baptist Mehrlein,
der Bankier und Munitionsfabrikant Simon Freiherr von Eichthal (1787 - 1854), 
der Konsul Griechenlands in München Karl von Vogel auf Ascholding 
und Dem. Parrisiadis

Aufgabe der Kommission war es, neben dem Unterricht u.a. Wohnung, Kleidung, Reinlichkeit und sittliches Betragen zu überwachen ). 

Als Lehrkräfte waren in den Jahren 1835 und 1836 im Griechischen Lyzeum folgende beschäftigt: 

Archimandrit Kallinikos Kampanis (für Religion), 
Pantazis Roussas (für Griechisch),
Emmanuel Photiadis (für Griechisch), 
Emmanuel Vyvilakis (für Griechisch), 
Heß (für Deutsch), 
Braun (für Deutsch, Arithmetik, Geographie und Naturgeschichte),
Ulmer (für Deutsch, Stylistik und Latein), 
Villard (Französisch), 
Schedel (Algebra, Geometrie und Trigonometrie), 
Corleur (Höhere Mathematik), 
Deschek (für Kalligraphie), 
Haas (für Zeichnen), 
Degele (für Musik), 
Eckner (für Tanz und gymnastische Übungen). 

Im Mai 1835 waren im griechischen Lyzeum 51 junge Leute im Alter von 10 bis 17 Jahren in 6 Kl. eingeteilt: 
Die 1. und 2. Kl. wurde in 9 Lehrfächern, 
die 3. Kl. in 12, 
die 4. Kl. in 13, 
die 5. Kl. in 14 und 
die 6. Kl. in 13 Fächern unterrichtet. 

Da aufgrund der Fülle des Lehrstoffes die 51 bis 54 Unterrichtsstunden pro Woche über dem Doppelten der an den bayer. 
Studienanstalten üblichen, auf 24 Wochenstunden begrenzte Unterrichtszeit lagen, und da die disziplinären und schulaufsichtlichen Maßnahmen des Direktors allzu streng waren, bildete sich gegen die Lyzeumsleitung eine Opposition, die sich in den genannten entscheidenden Artikeln der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 3. bis 5. Juli 1835, Nr. 261 bis 263/4, Luft machte und als deren Verfasser man Thiersch selbst vermuten darf (Anm. 34). 

Bereits in einem am 9. Okt. 1834 an Friedrich Thiersch gerichteten Schreiben hatte Parrisiadis über die gegen ihn verbreiteten Verleumdungen geklagt.

 König Ludwig I. hatte daraufhin am 1. Dez. 1834 den Bayer. Innenminister Ludwig von Oettingen-Wallerstein angewiesen, Wallersteins eigenem Antrag gemäß, „dass jeder Einfluß des Hofrats Thiersch auf das [Griech. Erziehungs-]Institut sogleich gänzlich abgeschnitten ... etc. ... werde“, entsprechend zu verfahren.

Thierschs Rechtfertigung vom 29. November 1834 läßt sein Einverständnis, diesem Institut nicht mehr anzugehören, erkennen: 

„dass ich in das Griechische Institut dahier keinen Fuß setze“, dass es für mich so gut wie nicht in München ist, weil es unter einem ,Phanarioten‘ steht, welcher wenigstens nicht besser ist als die anderen dieses Namens“.

 Zugleich wurde der Kommandant des Kadetten-Korps, Generalleutnant Georg von Tausch (damals nicht mehr Generalmajor), von der neuen Lage in Kenntnis gesetzt.

Es kam aber aufgrund der Weisungen König Ottos I. vom (11.) 23. März 1836 und vom (10.) 22. Juli 1836 dennoch zur Auflösung der privaten griechischen Anstalt. 

Nach ihrer Schliessung wurde die Anstalt offenbar von Parrisiadis als Privat-Institut weitergeführt, wie aus dem Bericht über Verhandlungen um das Lehrgeld für den Schüler Stephanos Mavrokordatos hervorgeht, die bis zum 9. Februar 1838 belegt sind. 

Der Versuch, König Otto I. für das neue Privat-Institut zu interessieren, scheiterte an der ausdrücklichen Ablehnung König Ottos I. Anfang 1837. 

Die Behauptung, das Erziehungs-Institut sei 1846 aufgelöst worden, sowie das Institut habe bis 1846 bestanden, läßt sich nicht aufrecht erhalten; 
das Griechische Lyzeum existierte nach seiner Auflösung Ende August 1836 nur noch kurze Zeit, gegen eine mtl. Miete von 60 Gulden bei einer 2-monatigen Kündigungsfrist, 
zumal ihm wegen Nichtbezahlung der Miete zum 1. Mai 1837 gekündigt wurde

Die Bezeichnung des Erziehungs-Instituts als Panhellenion (bei Σοφούλης, Sepp und Dirrigl) ist nirgends nachweisbar
Parrisiadis kehrte erst 1839 an die Moldau zurück. 

Er gründete in der Hafenstadt Galatz ein Lyzeum, das er bis zu seinem Tode im Jahre 1862 leitete. 

Seine Reden, die am Ende der Abschlußprüfungen hielt, sind im Text erhalten.
Er hinterließ sein gesamtes Vermögen der Athener Universität  die ihn auf der Marmortafel ihrer Wohltäter verewigt hat.

Ein Vorläufer des Münchner Erziehungs-Instituts war das 1815 auf Initiative des damaligen (seit 1809 am Gymnasium, ab 30. Juli 1811 am Lyzeum unterrichtenden) Lyzealprofessors Dr. Friedrich Thiersch in der Amtswohnung im Studiengebäude des Wilhelms-Gymnasiums eröffnete Athenäum (Αθήναιον) eine Vorbereitungsanstalt für griechische Schüler auf ihr späteres Studium;
Hilfslehrerdienste fur die griechischen Zöglinge leisteten auch die Lektoren Franz Xaver Rigler und Anton Zirngibl


Das 'Rote Haus' von Professor Dr. Friedrich Thiersch
Vier der Griechen nahm Thiersch in seiner 7-Zi.-Wohnung am Promenadenplatz im Teichleinischen Hause auf.

Laut Berichten in der Augsburger Allgemeinen Zeitung  und im Ερμής o Λόγιος befand sich unter ihnen Φώτιος, ein Neffe des Metropoliten Ignatios (Ιγνάτιος Ουγγροβλαχίας, πρώην Άρτης και Ναυπάκτου, mit dem weltlichen Namen Ioannis Vavalos oder Kakougdos, 1766 - 1828; 

Ignatios war auf der ost-ägaischen Insel Lesbos geboren, seine Familie stammte aus Chrysapha in Lakonien/Peloponnes. 

Er wurde in der Walachei zur Zeit ihrer Besetzung durch die Russen von dem Russischen Hl. Synod (1810 - 1812) als Metropolit eingesetzt.

Als die Walachei wieder unter die osmanische Herrschaft geriet, leitete Ignatios in Wien die Gesellschaft der Musenfreunde (Φιλόμουσος Εταιρεία), deren Sitz 1815 vorübergehend nach München verlegt und der Aufsicht des Bergrates und späteren Sozialphilosophen Franz von Baader (1765 - 1841) unterstellt wurde.

In dieser Eigenschaft vermittelte Ignatios mehreren Dutzenden griechischer Studierenden in Deutschland und Italien ein Stipendium.

 Unter den Schülern des Athenäum befanden sich auch Nikolaos Ghikas (Γκίκας), Enkel des ehemaligen Fürsten der Moldau, sowie die drei Komnenen-Brüder Ioannis, Georgios und Andreas, die Enkel des Ioannis Varkakis (Ιωάννης Βαρβάκης, 1745 - 1825)

sie waren von dem prominenten gelehrten Archimandriten Anthimos Gazis (Άνθιμος Γαζής, 1758 - 1828) aus Wien am 4. Juli l816 an Thiersch empfohlen worden.

 Die Neuankömmlinge begannen in München mit Deutsch und einem vorbereitenden Unterricht nach Lehrplan und zahlten jährlich 100 Holl. fl. Ihr allgemeines Studium konnten sie in den ersten 4 Semestern am Münchner kirchl. Lyzeum beginnen und das Hauptstudium an der Ludwig-Maximilians-Universität in Landshut fortsetzen. 

Ende 1817 erlosch mit der Geburt von Thierschs Sohn Heinrich das Athenäum.

Georgios Komninos berichtete am 7. Aug. 1816 an Thiersch

„…jetzt lernen wir die Verben, täglich übersetzen wir, dabei üben wir das Lesen u. lernen Dialoge u. Wörter .. ,“

Im Nachlaß v. Thiersch sind zwei Schulzeugnisse des Vorstands des Athenäum „o του Αθηναίου Προστάτης“ in altgriech. Sprache, datiert v. 24. Aug. 1817, enthalten ): 

das erste Zeugnis für den Schüler Anton Baumann aus Konstantinopel nach einem einjähr. Unterricht in den Fächern Griechisch, Deutsch, Mathematik, Musik u. Zeichnen;

das zweite Zeugnis für den Schüler Emmanuel Isaias (Εμμανουήλ Ησαΐας) aus Smyrna, der ebenfalls von Anthimos Gazis aus Wien am 6. August 1814 an Thiersch empfohlen worden war, nach einem zweijährigen Studium in den Fächern Griechisch, Französisch, Italienisch, Deutsch, Geschichte, Geographie, Mathematik, Zeichnen und Musik nebst Zensur für Sitte und Betragen.

Für Unterkunft und Verpflegung standen ursprünglich die Stipendien König Ludwigs I. und des Hauptvereins der Philhellenen in Bayern unter Beteiligung Friedrich Thierschs und mit der Verwendung der von Konstantin Freiherr von Bellio (geb. 1772 in Philippoupolis, gest. 1838 in Wien, Κωνσταντίνος Μπέλλιος hinterlassener Geldmittel für zehn Griechen zur Verfügung;
dazu wurden später auch von der Regentschaft in Nauplion 24 griechische Stipendien durch die Bereitstellung von zunächst 24 Freiplätzen im Griechischen Erziehungs-Institut Parrisiadis in München für solche Knaben vergeben, deren Väter im Befreiungskampf entweder gefallen waren oder sich auf sonstige Weise um das Vaterland verdient gemacht hatten.
Namensverzeichnis der in München befindlichen
Griechen von Friedrich Thiersch
 B.S.B Thiersiana I 50c
(Seite 16 und 17 im o.g. Buch)

 Das Jahres-Stipendium belastete vorläufig die griechische Staatskasse und anschließend die griechische Klerikal- und Schulkasse zuerst mit 300 und später mit 430 Gulden pro Schüler.

Die 24 Stipendiaten der Regentschaft erreichten München am (26. März) 7. April 1834 in Begleitung des 31jährigen Geistlichen der Griechischen Kirchen-Gemeinde und früheren Lehrers im Waisenhaus Ägina, Archimandrit Kallinikos Kampanis (1804 - 79, Καλλίνικος Καμπάνης). 

Weitere 20 bis 30 Stipendien vergab am (10.) 22. Juli 1836 König Otto I. Sie betrugen für Schüler des Lyzeums 856,36 Drachmen und für Studenten der Universität 1032,- Drachmen pro Jahr. 

Ab (10. Juli) 11. August 1840 erhielten die Stipendiaten des Königs 600 anstatt wie bisher 420 Gulden ).

Unter den Schülern, Studenten und Kadetten, denen ein Stipendium gewährt wurde, waren
Androutsos-Odysseus Leonidas, 
Botzaris G. & D., 
Chalis, 
Chantzeris, 
Charamis, 
Chrysanthopoulos Leonidas, 
Deligiannis I. & A., 
Drakos, 
Efstratiadis, 
Gatsos, 
Ghikas Gr., P. & D., 
Ghionis Stamatios, 
Ioannou Philippos, 
Kalimeris Polybios, 
Kalkos, 
Kalogeropoulos Perikies, 
Kanaris Miltiades, 
Kantakouzinos Leonidas, Alexander & G.
Karaiskakis, 
Konstantelis Thrasyboulos, 
Kotzias A., I. & N., 
Koumelas Alexander, 
Koumountourakis, 
Kourmoulis, 
Kouvaras Philippos, 
Kriezis, 
Kyriakos, 
Levidiotis, 
Lempesis, 
Makkas, 
Manarakis, 
Matakidis Aristoteles, 
Mavrogordatos, 
Mavrokordatos, 
Mavromichalis Leonidas, 
Metaxas P., 
Miaoulis Ath. & N., 
Mitsopoulos Herkules, 
Moschovakis, 
Neokosmos Alexander, 
Neroutsos, 
Nikiforakis, 
Oikonomidis, 
Orygonis Eugenios, 
Papadakis, 
Papadiamantopoulos Adamantios, 
Papanikolis, 
Paskaligos Dionysios, 
Petimesas, 
Photiadis, 
Plaginos Alexander, 
Proios, 
Rallis Ambrosios u. N., 
Rangavis-Rizos Alexander, 
Rentis Aristides & S., 
Rhysios Pantazis, 
Ziphos I. u. Efstratios, 
Karpounis I., 
Rizos-Neroulos, 
Rotas Xenophon, 
Sachtouris, 
Sarris Epaminondas, 
Soutsos Skarlatos, 
Stathopoulos, 
Stratis Themistokles, 
Stournaris, 
Tabakopoulos, 
Theologidis Asterios, 
Tompazis, 
Tzamados A. & L., 
Tzavellas, 
Tzanetakis, 
Valtinos Blasios, 
Velentzas, 
Venizelos Alexander, 
Vryzakis, 
Vyvilakis, 
Zezzos D., 
Zaimis 

und ein einziges Mädchen aus Chios namens Katharina Apalyra (vgl. ihren Bruder hier unter Nr. 24.) sowie Aristophanes Chomatianos, der in München am (5.) 17. August 1836 an Cholera starb und am Tegernsee begraben wurde; 

Leonidas Odysseus-Androutsos aus Atalanti/Parnassos starb am (30. Nov.) 12. Dez. 1836 (in den Armen seiner Mutter Heleni, geb. Karelli) ebenfalls an Cholera;
er liegt auf dem Südl. Friedhof an der Thalkirchner Str. neben Ilias Mavromichalis aus Sparta, Major und Adjutant König Ottos I., begraben.

 Die oben hervorgehobenen aus der klassischen griechischen Antike entlehnten Vornamen spiegeln die rege Opposition des inzwischen befreiten Griechenlands gegen die Anordnung (Σιγίλλιον) des ökum. Patriarchen in Istanbul Gregorios V. (mit weltlichem Namen Georgios Angelopoulos, 1749 - 1821) aus dem Jahre 1819 — mitunterschrieben von den 18 Metropoliten der Istanbuler Patriarchatssynode —, nicht mehr diese griechischen vorchristlichen „unnatürlichen, unpassenden, die christliche Namensgebung verachtenden“ Namen bei der Taufe zuzulassen; 

auch Ali Pascha von Jannina witterte darin einen großen Befreiungsplan, zumal manche bestehende Vornamen zum Teil sogar in ganzen Schulklassen in altgriechische Namen umgeändert wurden und schloß daraus, dass es sich um eine intensive Pflege der altgriechischen geistigen Tradition seitens der Neuhellenen handelte.

Für die Befriedigung ihrer religiösen Bedürfnisse sorgte der Philhellene Ludwig I. durch verschiedene Maßnahmen:
Die Mitstifter der Griechischen Salvatorkirche
Ludwig I. König von Bayern und Nikolaus I. Zar von Russland
(Seite 53 im o.g. Buch)
1. durch die mit Zar Nikolaus I. persönlich vereinbarte Münchner Kirchenstiftung und von ihm verfügte Gebrauchsüberlassung der „St. Salvator-Kirche“ kraft Allerhöchsten Beschlusses vom 22. und 30. September 1828; 
die von ihm befohlene Einweihung und feierliche Eröffnung der Kirche durch den von seinem Metropoliten delegierten Priestermönch Gregorios Kalagannis fand in Anwesenheit aller Griechen am Freitag dem (6.) 18. Dezember 1829 (am St. Nikolaus-Feste nach dem Julianischen Kalender) statt.

2. durch gleichzeitige Übernahme der Bezahlung der griechischen Geistli­chen, des Mesners und der anfallenden Betriebskosten der Kirche.

3. durch die vorläufige Zulassung des griechischen Gottesdienstes als Privat· Andacht, bestätigt zuletzt mit Signât vom 14. Dezember 1829.

4. durch die „ausdrückliche Aufnahme“ der Griech. Kirchengemeinde als Privatkirchengesellschaft — ein öffentlich rechtlicher Verband— am 13. März 1830,

5. durch den Erlaß eines speziellen Gesetzes am 1. Juli 1834, wodurch den griechischen „nicht unierten“ Glaubensgenossen alle jene bürgerlichen und politischen Rechte eingeräumt wurden, welche den Bekennern der anderen drei christlichen Konfessionen zustanden, und

6. durch ein Höchstes Ministerial-Reskript vom 6. August 1838, das es der schon existierenden Griechischen Kirchengemeinde in München ermöglichte, eine eigene Kirchenverwaltung zu wählen, was damals in Griechenland noch lange nicht möglich war und welche vom 23. Febr. 1844 an wegen Fehlens geeigneter Gemeindeglieder bis zur Behebung des Mangels zahlenmäßig eingeschränkt werden mußte bis auf den jeweiligen Gemeindepfarrer und einen Stadtmagistraten.


Für die Beaufsichtigung der Studien setzte König Otto I. — nach der Schließung der Griechischen Gesandtschaft in München (1839 - 1849) — am (28. August) 9. September 1839 mit Gegenzeichnung des griechischen Kultus-Staatssekretärs Georgios Glarakis (Γεώργιος Γλαράκης, 1789 - 1855) eine kgl. griechische Kommission  einbestehend aus 
dem Konsul Griechenlands Karl von Vogel auf Ascholding (1798 - 1856), 
dem Jurastudenten und Kanzler der griechischen Gesandtschaft in München Konstantin Zezzos dem Älteren (s. Nr.54) und 
dem Hofrat Prof. Dr. Friedrich Thiersch

Diese Kommission hatte der griechischen Regierung über die Fortschritte, das sittliche Betragen und die Erfolgsaussichten der griechischen Studierenden halbjährlich zu berichten.

Die griechischen Studierenden wurden in die bestehenden gesellschaftlichen Strukturen Bayerns eingegliedert.

In anderer Weise als bei den meist ständischen Studienbeihilfen für die Einheimischen wurden für die Griechen bis zum Jahre 1830 Sammlungen durchgeführt. 

Diese Leistungen des von der breiten Bevölkerung getragenen Haupt-Vereins der Philhellenen in Bayern (Φιλελληνική Εταιρεία της Βαυαρίαςwurden ergänzt durch 
großzügige Spenden des Königs und bildeten neben den offiziellen Stipendien der griechischen Regierung sowohl unter dem regierenden Präsidenten I. Kapodistrias als auch unter König Otto I., bis zu dessen Sturz, die Basis für die Finanzierung des Lebensunterhalts der Studierenden.


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